Das Internet ist am 29.10.19 50 Jahre alt geworden. Seit der Erfindung 1969 hat es sich enorm gewandelt und weiterentwickelt. Wir können uns eine Geschäftswelt oder den Alltag kaum noch komplett offline vorstellen. Doch wie sieht heute die Nutzung in der Schule aus?

50 Jahre Internet

Am 29.10.19, dem 50sten Geburtstag des Internets, fand bei uns am Hasso-Plattner-Institut eine große Konferenz zu Ehren unseres World Wide Webs statt. Nicht nur wurde der kalifornische Ursprung und die Einführung in Deutschland erläutert, sondern auch Fortschritte, aktuelle Neuerungen und Visionen vorgestellt. Etablierte und bekannte Unternehmen wie Rolls Royce, SAP und Axel Springer sowie junge Start Ups haben über die Vorteile des Internets für ihre Branche und die Gesellschaft berichtet. Es wurde über Roboterjournalismus, Social-Media Klicks, Video-Streaming und Analyse-Techniken gesprochen. Diese und viele weitere Talks des Tages riefen Einem wieder ins Bewusstsein, dass mit dem Internet (fast) nichts unmöglich ist.

20 Jahre Hasso-Plattner-Institut

Auch die Pitches der Professoren und Projekte sowie die Studierenden-Aktivitäten des Hasso-Plattner-Instituts, welche am 30.10.19 zu Ehren des 20-jährigen Bestehens des Instituts vorgetragen wurden, haben diesen Eindruck verstärkt: 3D Drucker, Virtuelle Realität, E-Learning, Cloud Computing oder die digitale Transformation des Gesundheitssystems sind dabei nur einige Forschungsaspekte, welche die Bedeutung des Internets und den Wandel der Gesellschaft verdeutlichen. Mitten unter den Projekten des HPI: Wir, die HPI Schul-Cloud, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, nachdem in den letzten 50 Jahren nach und nach fast alle Gesellschaftsbereiche "online" aktiv geworden sind, auch in der schulischen Bildung einen sinnvollen, sicheren und zeitgemäßen Einsatz des Internets zu ermöglichen.

Doch zunächst einmal werfen wir einen Blick auf die Voraussetzungen in deutschen Schulen: Den Internetzugang. Dieser ist in vielen Schulen gar nicht oder nur mit geringer Bandbreite vorhanden. Die nachfolgende Befragung zeigt, dass über die Hälfte der befragten Schulen angegeben hat, nicht über ausreichend schnelles Internet zu verfügen.

Dies stellt vor allem in der Hinsicht ein Problem dar, als dass das Internet im Alltag der Schüler:innen und Lehrkräfte immer mehr an Bedeutung gewinnt. Auch im Kontext der Schule, zum Beispiel hinsichtlich Recherchen für Hausaufgaben, gehen Schüler:innen häufig ins Internet, wie die nächste Befragung zeigt.

Der sinnvolle und zielgerichtete Einsatz von online Recherchen, kollaborativen Tools und webbasierten Lernumgebungen muss daher im schulischen Kontext unterstützt werden. Wir, die HPI Schul-Cloud entwickeln dabei eine sichere webbasierte Lernumgebung, durch welche zeitgemäßes Lernen und Lehren in Schulen ermöglicht werden kann. Wir orientieren uns dabei eng an den Bedürfnissen unserer Lehrkräfte und Schüler:innen, was die Entwicklung der Plattform betrifft, aber auch der bisher leider mangelhafte Zugang zum Internet an deutschen Schulen hat uns Anlass zur Handlung gegeben: Mit Forschungen zu P2P und Offline-First Modus versuchen wir, Schulen mit geringer Bandbreite die Arbeit mit der HPI Schul-Cloud zu ermöglichen.

Bei Peer to Peer (P2P) besteht die grundlegende Idee darin, die Internetanbindung zu entlasten. Da die Schüler:innen oft die gleichen Ressourcen aus dem Internet anfragen, könnte eine Entlastung dadurch realisiert werden, dass die Inhalte im lokalen Netzwerk verteilt werden. So muss beispielsweise ein Video nur ein Mal aus dem Internet geladen werden und wird anschließend mit den anderen Schüler:innen der Klasse über das lokale Netzwerk verteilt.

Mit P2P: Ressourcen werden im lokalen Netzwerk verteilt

Im Offline-First-Modus verfolgen wir das gleiche Ziel, jedoch einen anderen Ansatz: Dabei werden zunächst lokale Inhalte angezeigt, während im Hintergrund versucht wird aktuelle Daten nachzuladen, welche dann automatisch angezeigt werden, sobald der Ladevorgang erfolgreich beendet werden konnte. Eine Meldung signalisiert dabei, dass angezeigte Inhalte eventuell veraltet sind.

Auch wenn wir zusammen mit anderen Unternehmen, Forschungen, Projekten und Initiativen versuchen, das Internet zu einem selbstverständlichen Medium im Unterricht zu machen, auf das, wenn gewünscht, jederzeit sicher und kompetent zurückgegriffen werden kann, wird es sicher noch einige Geburtstage dauern, bis es mit dem klassischen Schulbuch auf Augenhöhe angekommen ist.

Doch da wir nicht warten wollen, bis das Internet uns endlich den Weg zum Einsatz digitaler Medien in der Schule erleichtert, suchen wir durch Forschungen wie die eben genannten, Erfahrungen aus der Praxis und Weiterentwicklungen der HPI Schul-Cloud selbstständig nach Lösungen, den Schüler:innen und Lehrkräften bereits heute einen stabilen Zugang zum World Wide Web zu ermöglichen.