Die Digitalisierung ist allumfassend und macht auch vor der Schule nicht Halt. Beim dritten Pilotschultreffen der MINT-EC-Schulen im Projekt HPI Schul-Cloud ist diese Ausgangslage den Lehrkräften eigentlich schon klar. Aber wie kann man ihr begegnen? Muss Schule umgedacht werden? Welche digitalen Tools gibt es? Wie kann man Unterricht mit der HPI Schul-Cloud gestalten?

„Das Leben in einer digitalen Welt ist schnell. Es gibt heute sehr viele Dinge, die es vor 10 Jahren noch nicht gab.“, stellt der Oberschullehrer Jan Vedder in seinem Vortrag zur „Schule im Wandel“ fest und zeigt eine Liste mit Apps und digitalen Anwendungen, die nicht mehr so neu, aber auch noch nicht so alt sind. „Wir bereiten unsere Schüler:innen auch auf Berufe vor, die es jetzt noch gar nicht gibt.“ Wie soll man dieser rasanten Entwicklung begegnen?

Es geht um das „sowohl… als auch“

„Es geht nicht um ein „entweder...oder“, sondern um ein „sowohl… als auch.“ Damit meint Jan Vedder Kompetenzvermittlung. Seine Überzeugung: Es sei weiterhin wichtig, den Schüler:innen Lesen und Schreiben beizubringen und Wissen zu vermitteln. Hinzu kämen aber eben Medien-, Teamworking- und Kommunikationskompetenzen, die Schüler:innen brauchen, um in dieser schnellen Welt zurechtzukommen. Um zum Beispiel Fake News von Fakten zu unterscheiden. Um Informationen zu filtern. Und um digitale Medien erfolgreich einzusetzen.

Schule als dritter Ort

Ähnlich sieht es auch der Karlsruher Schulleiter Micha Pallesche: „Es geht um Haltung.“ Eine offene Haltung, Schule neu zu denken, die Schüler:innen in den Mittelpunkt zu stellen, Partizipation zu ermöglichen und den Umgang mit digitalen Medien projektorientiert einzubauen. Dabei will er Generationen verknüpfen und einen Austausch zwischen Jüngeren und Älteren in der Gemeinde ermöglichen. Micha Pallesche sieht seine Schule deshalb als „dritten Raum“, als eine Begegnungsstätte, in der Austausch stattfindet, auch mit Eltern und anderen Menschen aus der Gemeinde. Im Zentrum steht der Gedanke, etwas gemeinsam, kollaborativ, auf die Beine zu stellen.

Digitaler Mannschaftssport

Wie man mit der HPI Schul-Cloud kollaborativ arbeiten kann, zeigen Teilnehmende des Pilotschultreffens am Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen in Unterrichtsbeispielen aus der Gruppe der Lehrkräfte. Aber nicht jede Lehrkraft ist digital affin. Was macht man beispielsweise, wenn man an der eigenen Schule der oder die Einzige ist, der/die Lust hat, digital zu arbeiten? Wie geht man mit Ängsten der anderen Kolleg:innen um? Der Workshop „Vom digitalen Einzelkampf zum digitalen Mannschaftssport“ gibt Raum für Austausch und Lösungen.

Und auch in den Entwickler:innen-Alltag gibt es Einblicke: Mit HPI-Referent:innen bauen die Teilnehmenden Protoypen für die HPI Schul-Cloud und bringen ihre Wünsche für die Weiterentwicklung ein. Denn nur mit ihrem Input wird die Lernumgebung für den optimalen Einsatz in den Schulen ausgerüstet.

Das Fazit der zwei Tage hier in Göttingen: Die Digitalisierung ist schon da und die Schule öffnet sich für sie durch Austausch, durch Wissensvermittlung, durch gemeinsames Umdenken. Bundesweite Pilotschultreffen aus dem Projekt HPI Schul-Cloud bieten den Raum für Begegnungen und Weiterbildung. Bis zum nächsten Mal!

Fotos: MINT-EC/Henning Stauch