Der Schüler Sharan berichtet im Interview, wie er den plötzlichen digitalen Fernunterricht an seiner MINT-EC-Schule erlebt und wie man ihn, zum Beispiel mit der Methode „Flipped Classroom“, noch besser machen könnte.

Sharan, seit ca. 4 Wochen ist deine Schule nun geschlossen. Kannst du berichten, wie du die Zeit erlebt hast?

Ja, der Anfang war tatsächlich ein wenig chaotisch, da es Probleme gab und viele digitale Tools und Plattformen überlastet waren.

Und wie sieht dein Schulalltag jetzt aus? Wie läuft der Unterricht ab?

Da ich ja schon in einer der höheren Klassen bin, kriegen wir am Anfang der Woche genaue Arbeitsaufträge in allen Fächern und bearbeiten die dann eigenverantwortlich. Viele Lehrer:innen möchten zum Ende der Woche hin die Arbeitsaufträge geschickt bekommen, damit sie sehen, was wir verstanden haben, was wir können und wo wir noch Probleme haben und uns gegebenenfalls Feedback geben können.

Videokonferenzen sind an unserer Schule aktuell noch nicht erlaubt, vielleicht ändert sich das ja. Ich bin jedenfalls gespannt!

Was gefällt dir am digitalen Arbeiten? Was nicht?

Ich bin voller Begeisterung für digitale Bildung, aber nicht so in dem Rahmen, wie es aktuell leider notwendig ist. Digitales Arbeiten unterstütze ich voll und ganz, aber der physische Treffpunkt im Klassenraum und die Kommunikation in der Klasse und mit der Lehrkraft dürfen nicht entfallen. Meine Physiklehrerin nutzt zum Beispiel digitale Tools, um trotz der Entfernung gemeinsam zu kollaborieren und zu arbeiten. Das finde ich sehr toll!

Wie kann man jetzt den Prozess der Digitalisierung noch erleichtern?

Man sollte die Schüler:innen nicht mit Material und Tools, mit denen man bisher im Unterricht nicht gearbeitet hat,  zuhäufen. Man sollte nur Tools verwenden, die die Schüler:innen auch kennen. Gezielter Einsatz von digitalen Tools ist das A und O. Einfach nur ein Tool einbauen, damit man es verwendet hat, macht in meinen Augen keinen Sinn. Man sollte es dort einbauen, wo es gewinnbringend und zielführend ist.

Ich bin überzeugt von der Methode Flipped Classroom, die mit Erklärvideos funktioniert. Flipped Classroom kann man nicht nur im normalen Präsenzunterricht machen, sondern auch mit Videokonferenzen. Wie man das jetzt verwenden, wie man Erklärvideos für die Schüler:innen einfach erstellen kann und wie das Ganze in der jetzigen Situation am besten durchzuführen ist, zeige ich im Webinar nächsten Montag um 17 Uhr mit MINT-EC!

Es ist eine anstrengende und neue Situation für alle Beteiligten, aber wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich hoffe, dass die Corona-Krise nicht allzu lange dauert und wünsche allen Leser:innen und dem Team der HPI Schul-Cloud alles Gute für die kommende Zeit! Bleibt gesund und haltet den Rachen rein!

Infos:

Live-Schulung "Flipped Classroom", Montag, 27. April 2020 um 17 Uhr .

Sharans und alle Live-Schulungen von MINT-EC finden sich unter https://blog.schul-cloud.org/webinare/

Foto: Dirk Lässig