Im Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) wurde letzte Woche der Startschuss für die Thüringer Schulcloud gegeben. 20 Digitale Pilotschulen verschiedener Schulformen, fünf Spezialgymnasien in staatlicher Trägerschaft sowie 17 Einrichtungen der zweiten und dritten Phase der Lehrerausbildung werden ab dem neuen Schulhalbjahr mit der HPI Schul-Cloud arbeiten können. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des DigitalPakts Schule.

„Eine Cloudlösung, auf die in der Zukunft alle Schulen zugreifen und sie in den Unterricht einbinden können, stellt einen zentralen Eckpfeiler in unserer Digitalstrategie dar“, betont Thüringens Bildungsminister Helmut Holter. „Ich bin überzeugt, dass wir damit neue Potentiale für einen attraktiven, interessanten und zeitgemäßen Unterricht erschließen und das Lehren und Lernen noch individueller gestalten können. Unsere 20 Digitalen Pilotschulen werden ihre Erfahrungen mit der Thüringer Schulcloud allen anderen Schulen zur Verfügung stellen und so mit dafür sorgen, dass von einer digitalen Lernumgebung bald überall Gebrauch gemacht werden kann. Das wird der Qualität des Unterrichts einen kräftigen Impuls verleihen“, so Holter.

„Die Thüringer Schulcloud schafft die technische Grundlage dafür, dass Lehrende und Lernende in einem geschützten Raum sicher und einfach auf digitale Inhalte zugreifen können“, sagt Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts. „Bei der Weiterentwicklung der HPI Schul-Cloud ist die enge Zusammenarbeit mit den Pilotschulen extrem wichtig“, betont Meinel. Von ihren praktischen Erfahrungen und Anregungen würden die Wissenschaftler:innen und Entwickler:innen sehr stark profitieren.

Bereits am 5. Dezember wurde am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam eine entsprechende Vereinbarung durch das ThILLM unterzeichnet. „Gemeinsam mit den insgesamt 42 Einrichtungen wird in den nächsten Monaten eine Thüringer Schulcloud entwickelt, die auch auf landesspezifische Besonderheiten eingehen wird. Danach ist eine schrittweise Erweiterung geplant“, sagte der stellvertretende Direktor des ThILLM, Martin Seelig am Rande der Unterzeichnung.

„In Thüringen wird die Schulcloud über das Thüringer Schulportal zur Verfügung gestellt. Das Portal bündelt kostenfrei zugängliche Informationen, Materialien und Serviceleistungen zu einem Gesamtpaket für den frühkindlichen und schulischen Bildungsbereich, die Cloud ist ein weiterer Entwicklungsschritt dieser zentralen Informations- und Arbeitsplattform in der Thüringer Bildungslandschaft“, ergänzt der zuständige Referatsleiter im ThILLM, Jörg Becker.

Die HPI Schul-Cloud wird in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner MINT-EC und den Datenschützer:innen aller Bundesländer im Arbeitskreis „Schule und Technik“ entwickelt und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die digitale Lehr- und Lernumgebung ist intuitiv bedienbar, von jedem Ort, zu jeder Zeit und unabhängig vom Endgerät aufrufbar. Sie bietet Lehrenden und Lernenden einen digitalen Lernraum, in dem ihre (personenbezogenen) Daten und Materialien sicher vor unberechtigten Zugriffen sind. Hier können sie allein oder im Team Bildungsmaterialien kollaborativ erarbeiten, teilen, weiterentwickeln, feedbacken und auch für externe Teammitglieder (z.B. schulübergreifend) freigeben.

Durch den browserbasierten Zugang zur Cloud entfallen für Nutzer:innen jegliche aufwendige Installationen und Aktualisierungen der Software auf einzelnen Endgeräten. Bundesweit arbeiten bereits 120 Schulen des Projektpartners MINT-EC mit der HPI Schul-Cloud. Darüber hinaus gibt es Pilotprojekte mit den Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg und jetzt auch Thüringen.

Hinweise der Redaktion
Titelbildnachweis: HPI/P. Menz, Bildnachweis Kooperationsvereinbarung: HPI/S. Hirsch